Puderdosen, elegante Cremetöpfchen und Parfums in edlen Flakons: Im firmeneigenen Museum der Firma Babor Cosmetics in Aachen-Eilendorf erzählt Horst Robertz die Geschichte der Schönheit – und seine eigene.
„Wahre Schönheit kommt nicht von innen“, schmunzelt Robertz, der an der FH Aachen Chemieingenieurwesen studiert hat und heute Geschäftsführer des weltweit erfolgreichen Kosmetikunternehmens Babor ist. Mit Blick auf die Kosmetikprodukte fügt er hinzu: „Jedenfalls nicht nur.“
Wahre Schönheit kommt nicht von innen. Jedenfalls nicht nur.
Als Robertz in den Neunzigerjahren sein Studium begann, galten die Berufsaussichten für Chemieingenieure als hervorragend. Nebenher jobbte der FH-Student als Laborant bei Babor. Es war ein glücklicher Zufall, dass in den Produktionshallen zu dieser Zeit ein Problem mit dem Abwasser auftrat. Prozesstechnik war Robertz’ Studienschwerpunkt, also nahm er sich für seine Diplomarbeit die Mikrofiltrationsanlagen zur Wiederaufbereitung von Wasser vor – jene riesigen Rührkessel, in denen Cremes und Lotionen angemischt werden und die nach jeder Benutzung gereinigt werden müssen. Mit dem umweltschonenden Verfahren, das Robertz in seiner Diplomarbeit entwickelte, werden noch heute die Kessel von Cremeresten gereinigt.
Nach dem Studium die Ernüchterung: „Als ich fertig wurde, hatte sich auf dem Arbeitsmarkt einiges geändert: Plötzlich waren die Chancen gar nicht mehr so rosig.“ Dennoch konnte Robertz als Projektingenieur bei Babor einsteigen. Der junge Chemieingenieur entwickelte Herstellungsverfahren für Emulsionen und Cremes.
Geschäftsführer von Babor
Ein Mann in der Kosmetikbranche? Robertz hält dagegen: „Dieser Berufszweig bietet unzählige technische und chemische Herausforderungen. Und es kommt ein hochemotionales Produkt heraus. Das macht den Arbeitsalltag unglaublich spannend.“ Nach drei Jahren verließ Robertz Babor, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. In der Foodbranche und in anderen Kosmetikfirmen lernte Robertz ganz unterschiedliche Unternehmenskulturen kennen. Bis ihn sein Weg wieder zu Babor führte – und ihn direkt in die Chefetage katapultierte. „Der damalige Geschäftsführer ging in den Ruhestand. Ich hatte mich beruflich weiterentwickelt, neue Erfahrungen gesammelt, und ich habe das Unternehmen Babor schätzen gelernt“, erzählt Robertz rückblickend. „Die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen!“
Und das hat er auch nicht: Seit 2008 ist Horst Robertz Geschäftsführer von Babor. Das Unternehmen beschäftigt knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und geht seit 1956 Tag für Tag auf neue Schönheitsideale ein. Nur eines bleibt gleich: „Ein schöner Mensch steht im Einklang mit sich selbst.“ Und Robertz fügt noch hinzu: „Für mich geht das einher mit einem bewusst gepflegten Äußeren.“
Bildreferenzen:
Horst Robertz: Krentz
Abwasseranlage: Olaf Rohl