Machen ist Gold
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Machen ist Gold

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Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.

Aristoteles, griechischer Universalgelehrter

Die FH Aachen ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften und legt großen Wert darauf, dass ihre Studierenden die Möglichkeit bekommen, praktische Erfahrungen zu sammeln – zum Beispiel im Rahmen von Studierendenprojekten. Einige dieser Projekte zielen darauf ab, sich im Wettbewerb mit anderen Hochschulen zu messen. Drei Konstruktionswettbewerbe, an denen die FH Aachen teilnimmt, stellen wir vor.

FH beim größten Studierendenwettbewerb der Welt

Marketingexpertise, Designgespür, Konstruktionsgeschickt: Bei einem so aufwendigen Projekt wie dem Bau eines Rennwagens braucht es ein Team aus klugen Köpfen unterschiedlicher Disziplinen. Was allen Mitgliedern gemein sein sollte: der „race spirit“, mit einer ordentlichen Portion Motivation, dem Willen zum Sieg und Durchhaltevermögen. Seit 2007 gibt es jedes Jahr eine Gruppe von rund 20 FH-Studierenden, die sich der Aufgabe widmet, einen Rennwagen zu entwickeln und zu bauen, Businesspläne zu erstellen sowie Zulieferer und Sponsoren an Land zu ziehen und ihren Wagen bei der Formular Student, der „Formel 1 der Hochschulen“, an den Start zu bringen.

Aixtreme Racing - Formula Student
Zehn FH-Rennwagen wurden bereits fertiggestellt und in internationalen Wettbewerben gegen mehr als 600 andere Hochschulen ins Rennen geschickt.

Zehn Fahrzeuge wurden bereits fertiggestellt und in internationalen Wettbewerben gegen mehr als 600 andere Hochschulen ins Rennen geschickt. Der Name des Teams:
Aixtreme Racing. Belgeitet wird das hochschulübergreifende Projekt von Prof. Dr. Frank Janser aus dem Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik.


Über das Engagement im Rahmen der Formular Student hinaus war das Aixtreme-Racing-Team wesentlich am Aufbau des aero|race lab beteiligt: das mobile Schülerlabor der FH Aachen, das Schülerinnen und Schülern ein Studium in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) schmackhaft machen möchte.

Video: aero | race lab - Rennwagen und Strömungslabor - das mobile Schülerlabor der FH Aachen

Railway Challenge

Dieser Wettbewerb erfordert Höchstleistungen von den FHStudierenden: die britische Railway Challenge der Institution of Mechanical Engineers’ Railway Division in Leicestershire. In weniger als einem Jahr konstruieren und bauen Studierende der Schienenfahrzeugtechnik, Informatik sowie Mechatronik ihre eigene Lok. Besonders während des Wettbewerbs kommt der Schlaf regelmäßig zu kurz, da in letzter Minute Verbesserungen vorgenommen werden.

Jedes Jahr müssen sich die Teilnehmenden auf eine andere Aufgabenstellung konzentrieren. „Am Ende ist es das, was Ingenieurinnen und Ingenieure machen: Hürden überwinden, und das unter enormem Zeitdruck“, so Prof. Dr. Raphael Pfaff, der das Projekt gemeinsam mit Katharina Babilon vom Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik begleitet. Die Lernintensität sei dabei meist höher als bei klassischen Vorlesungen und die gesammelten Erfahrungen auch für das spätere Berufsleben wertvoll.

 

2017 nahm die FH das erste Mal an der Railway Challenge teil – als erstes nicht britisches Team überhaupt. Damals ging es, wie ein Jahr später erneut, mit Lok Emma an den Start. 2019 kam dann mit Lok Molly der Durchbruch: Das FH-Team setzte sich gegen Konkurrenten wie „Transport for London“ durch, den Betreiber der Londoner U-Bahn, und holte sich den Gesamtsieg.

„Wir planen, eine kontinentale Railway Challenge auszurichten“, kündigt Prof. Pfaff an. Er hofft, dass es im Jahr 2022 so weit sein wird.

Die FH bei der Railway Challenge 2017 und 2018

Die Erfolgsgeschichte der FH-Betonkanus

Beton schwimmt. Jedenfalls dann, wenn man ihn richtig verarbeitet. Das haben Prof. Dr. Hans Paschmann vom Fachbereich Bauingenieurwesen und seine Studierenden immer wieder bewiesen: In den Jahren 2000 bis 2017 bauten sie Kanus aus Beton und traten mit ihnen alle zwei Jahre bei der Deutschen Betonkanu-Regatta gegen andere Hochschulen an. Für die Konstruktion und Gestaltung der Kanus holten sie fünf Siegerpokale an die FH. Und neben wertvollen Creditpoints konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Erfahrung in der Verarbeitung von Beton sammeln.

 

In einer eigens angefertigten Schalung wird der Beton geformt und erhärtet darin. Die Wände des letzten Kanus, das an der FH Aachen entstanden ist, sind nur vier Millimeter dick. Die Zugkräfte werden von Glas- und Carbonfasern aufgenommen, die drei- bzw. sechsmal so zugfest wie der übliche Betonstahl, aber viel leichter sind. „Die Kanus wiegen insgesamt trotzdem rund 100 Kilo“, sagt Prof. Paschmann.

Aber das Gewicht ist eigentlich unerheblich – die Herausforderung für die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure hat mit dem archimedischen Prinzip zu tun, und
zwar ein Boot bauen, dessen Auftrieb im Wasser höher ist als sein Eigengewicht – einschließlich der Besatzung. Und wer sich jetzt ein solches Kanu einmal live anschauen möchte: Alle Modelle der vergangenen Jahre sind in der Bayernallee 9 vor dem Baustofflabor im Flur von Trakt 4 ausgestellt.

Bildreferenzen:

Foto Aixtreme Racing: FH Aachen I Arnd Gottschalk

Foto Railway Challenge: FH Aachen I David Shirres

Foto Betonkanu: FH Aachen/ Julia Zaborowski (Gröbbels)

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