Der Markt als Experimentierfeld
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Der Markt als Experimentierfeld

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In den letzten 50 Jahren hat es zahlreiche erfolgreiche Gründungen aus der FH heraus gegeben – eine dieser Erfolgsgeschichten hat Dr. Christian Otten mit seiner Firma LaVa-X geschrieben. „Wir haben eine Technologie zum Laserstrahlschweißen im Vakuum entwickelt“, sagt der junge Wissenschaftler. Dieses Verfahren ist nicht nur präziser und sauberer als etablierte Schweißmethoden, es ist auch deutlich umweltfreundlicher. Das Werkstück, das bearbeitet werden soll, befindet sich beim LaVa-X-Verfahren in einer Vakuumkammer. Der Laserstrahl wird durch eine Art Bullauge in die Kammer geleitet. „Unser Verfahren ist sehr gut geeignet, wenn es um hochwertige Fügeverbindungen oder anspruchsvolle Materialkombinationen geht“, betont Dr. Otten, als Beispiele nennt er Sensoren und die Gehäuse von Herzschrittmachern und zunehmend auch anspruchsvolle Verbindungen im Bereich der Elektromobilität. In Kooperation mit dem Team von Prof. Dr. Markus Schleser am Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen und dem Herzogenrather Unternehmen CleanLaser hat LaVa-X die neue Technologie an den Markt gebracht und dort innerhalb kürzester Zeit in zahlreichen industriellen Anwendungen erfolgreich etabliert.

„Immer mehr etablierte Unternehmen gehen dazu über, Start-up-Methoden einzusetzen.“

Prof. Dr. Constanze Chwallek

Was braucht man, um als Unternehmen am Markt erfolgreich zu sein? Früher hätte man gesagt: in erster Linie ein gutes Produkt, garniert mit cleverem Marketing und funktionierenden Vertriebskanälen. Dieses Geschäftsmodell gerät – nicht zuletzt wegen der Digitalisierung – ins Wanken; Geschwindigkeit, Ideenreichtum und Flexibilität sind die neuen Schlüsselbegriffe. „Das klassische Managementverständnis weicht zusehends einem ‚entrepreneurial mindset‘“, betont Prof. Dr. Constanze Chwallek, „immer mehr etablierte Unternehmen gehen dazu über, Start-up-Methoden einzusetzen.“ Für die Professorin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der FH Aachen ist dieser Themenbereich gleich in mehrfacher Hinsicht interessant: Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht natürlich die Lehre, bei der sie ihren Studierenden aktuelle Entwicklungen im Bereich der Managementmethoden näherbringt. Zudem betreut sie aber auch das TRACE-Programm, das die FH gemeinsam mit der RWTH Aachen anbietet. TRACE steht für Transforming Academic into Entrepreneurial Minds – es geht darum, Akademikerinnen und Akademikern zu zeigen, wie sie neue, unkonventionelle Geschäftsideen entwickeln und am Markt etablieren können. „Der Markt ist für uns das ideale Experimentierfeld“, sagt Prof. Chwallek.

Aufbau eines Gründungszentrums

Wie aber geht das mit dem Gründen ganz konkret? Wie finden innovative Ideen und gute Konzepte schnell den Weg in die Praxis und damit auf den Markt? Prof. Dr. Martin Wolf, Direktor des Instituts für Digitalisierung Aachen der FH Aachen, erläutert: „Wir etablieren momentan ein Gründungszentrum an der FH Aachen, in welchem alle bestehenden gründungsspezifischen Angebote wie TRACE konsolidiert und neue Angebote wie etwa eine Prototypenwerkstatt aufgebaut werden.“ Im Gründungszentrum sollen zum einen existierende Ideen weiterentwickelt, gefördert und zur Marktreife gebracht werden. Zum anderen wird es aber auch Angebote geben, bei denen Studierende verschiedener Fachbereiche in interdisziplinären Teams neue Ideen generieren, diese mit modernen Verfahren prototypisch umsetzen und auf ihre Gründungstauglichkeit hin untersuchen. Das Gründungszentrum ist der Single Point of Contact für alle Angehörigen der FH Aachen (Studierende, wissenschaftlicher Mittelbau, Professorinnen und Professoren, Verwaltung), die mehr über das Thema Gründen erfahren möchten oder Gründungsunterstützung benötigen.

Das Gründungszentrum wird im Rahmen der Projekte Match Box und Founded@FHAachen aufgebaut. Das Projekt Match Box wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit ca. 1,9 Millionen Euro gefördert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt Founded@FHAachen mit ca. 1,6 Millionen Euro. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Gründungszentrums.

Bild- und Videoreferenzen:

LaVa-X

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