Auf dem Weg in die Zukunft
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Auf dem Weg in die Zukunft

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Über viele Jahrzehnte hinweg ist die Montanindustrie einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Aachener Region. Mit dem Niedergang der Branche ab den 1960er-Jahren wird das Thema des Strukturwandels immer drängender. Es gilt, die Arbeitsplätze und die Wertschöpfung, die bei Kohle und Stahl wegfallen, zu ersetzen – und was bietet sich da mehr an als eine intensive Kooperation der regionalen Wirtschaft mit den Hochschulen vor Ort?

Am 28. Februar 1984 unterzeichnen die FH Aachen und die Industrie- und Handelskammer einen Kooperationsvertrag, um dem Technologie- und Wissenstransfer von der Hochschule in die Wirtschaft eine verlässliche Basis zu geben. Im Jahr zuvor ist die Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer gegründet worden, die die regionale Wirtschaftsförderung bündeln soll. Nur wenige Monate später, im Sommer 1984, eröffnet das erste Technologiezentrum in Aachen, das über Jahrzehnte hinweg jungen innovativen Unternehmen als Sprungbrett dient. Eine Region macht sich auf den Weg.

Grundstein für regionales Netzwerk

„Die FH Aachen versteht sich als forschende Hochschule mit regionaler, nationaler und internationaler Vernetzung. Zwischen Forschung, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft besteht ein intensiver Wissenstransfer zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region.“ So steht es im aktuellen Hochschulentwicklungsplan der FH Aachen. Weiter heißt es: „Es besteht ein gutes Netzwerk aus Wirtschaft, Kammern und Verbänden sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen.“ Der Grundstein für dieses Netzwerk wird 1984 mit dem Kooperationsvertrag gelegt. Auch mit der Handwerkskammer Aachen schließt die Hochschule eine Kooperationsvereinbarung, zahlreiche bilaterale Verträge mit Unternehmen kommen im Zuge des Ausbaus der dualen Studiengänge hinzu. Vergabe von Abschlussarbeiten, Praxisprojekte, Stiftungsprofessuren, Hörsaalsponsoring, Stipendien – es gibt zahlreiche Felder, in denen die Hochschule mit den Wirtschaftsunternehmen vor Ort zusammenarbeitet.

Ein Beispiel für die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft ist die Partnerschaft der FH Aachen und mit der INFORM GmbH. Beide Partner verständigten sich 2019 darauf, für fünf Jahre eine „INFORM-Professur“ am Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik einzurichten.

Prof. Dr. Alexander Voß lehrt im Gebiet der angewandten Informatik und bereitet die Studierenden auf Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Mathematik und Informatik, häufig mit unmittelbarem Bezug zum praktischen Einsatz, vor. Mit ihm richteten die INFORM und die FH Aachen 2011 die erste Stiftungsprofessur ein, die nun als INFORM-Professur fortgeführt wird. Der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Marcus Baumann, betonte bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags: „Durch den engen Schulterschluss mit der regionalen Wirtschaft bildet die FH Aachen hervorragende Fachkräfte aus.“ Beispielhaft dafür sei der duale Studiengang Angewandte Mathematik und Informatik: Mit dem Doppelabschluss aus Studium und beruflicher Ausbildung seien die Absolventinnen und Absolventen bestmöglich auf den Einstieg in ihre IT-Karriere vorbereitet. Adrian Weiler, Geschäftsführer der INFORM GmbH, erläuterte, dass das Digital Decision Making etwa im Bereich des Bankwesens eingesetzt werde. Durch die Algorithmen, die von INFORM entwickelt werden, und die damit verbundene Mustererkennung sei es möglich, illegalen Banktransaktionen in kürzester Zeit auf die Spur zu kommen. Dabei komme eine sogenannte hybride künstliche Intelligenz zum Einsatz, bei der neuartige Algorithmen zur Auswertung großer Datenmengen eingesetzt werden. Um diese Technologie weiterzuentwickeln, suche sein Unternehmen ständig sehr gut ausgebildete neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

INFORM ist eine der größten Ausbildungsfirmen im dualen FH-Studiengang angewandte Mathematik und Informatik. Als der Studiengang vor 20 Jahren eingerichtet wurde, gehörte das Unternehmen zu den ersten Ausbildungspartnern. Seit der Umbenennung des Ausbildungsberufs in MATSE (Mathematisch technische/r Softwareentwickler/-in) 2008 sind knapp 50 Azubis dort in diesem Beruf ausgebildet worden.

Internetseite des Innovationstransfers der FH Aachen

Bild- und Videoreferenzen:

Arnd Gottschalk

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