Ahoi! Wenn man den Rektor Prof. Dr. Marcus Baumann ansieht, kommt einem die Assoziation an einen waschechten Seebären. Glauben Sie nicht? Dann kommen Sie – zumindest gedanklich – mit auf hohe See:
Sommer 1984
Es ist kalt. Die Wellen des Ozeans krachen gegen das Forschungsschiff, das gerade durch die Grönlandsee stampft. Mit an Bord: Marcus Baumann. Der junge Wissenschaftler ist das erste Mal auf einer mehrwöchigen Expedition in der Arktis dabei. Nach seinem Biologiestudium an der RWTH Aachen hat er sich der Meeresbiologie verschrieben. Als Doktorand an der RWTH Aachen arbeitet er im Rahmen des internationalen Projektes MIZEX (marginal ice zone experiment) an den ozeanografischen Prozessen an der Eiskante. Von 1984 bis 1988 nimmt Baumann jährlich an einer Forschungsexpedition teil, die unter anderem die Auswirkungen der durch den Klimawandel bedingten erhöhten UV-B-Strahlung auf das Phytoplankton erforscht. Zwei Jahre später ändert sich sein Kurs: Viermal fährt er ab 1990 auf Expeditionen in die Antarktis, ins Weddellmeer und auf einem französischen Forschungsschiff in den Indischen Ozean. „Eine Erfahrung, die im Vergleich zur Arktis in vielen Teilen doch anders war, als ich mir das vorgestellt hätte“, so Baumann rückblickend. Noch heute ist er sehr dankbar für das Privileg, an Expeditionen in die Polargebiete teilgenommen haben zu dürfen, die Eindrücke dort hätten sein Leben nachhaltig geprägt.
Winter 2002
Meeresbiologie im Hörsaal. Studierende der FH Aachen lernen seit 2002 von Prof. Baumann und seinen Erfahrungen, der in der Zwischenzeit zum Professor für Umweltbiotechnologie an den Campus Jülich der FH Aachen berufen worden ist. Neben der Meeresbiologie kommt er damit seiner zweiten Leidenschaft nach, der Lehre: „Es macht einfach Spaß, wenn man etwas weiß und dieses Wissen an andere weitergeben kann“, so Prof. Baumann. Obwohl Aachen und Jülich auch eine hohe Forschungs- und Lehrinfrastruktur haben, so fehlt doch eins: das Meer.
Es macht einfach Spaß, wenn man etwas weiß und dieses Wissen an andere weitergeben kann.
Also nimmt Prof. Baumann mit seinen Studierenden immer wieder an Forschungsfahrten in die Nordsee teil, und das immer im Februar, wenn das Erlebnis auf See besonders eindrucksvoll ist … Hier können die Studierenden praktisch anwenden, was sie zuvor in seinen Vorlesungen und Praktika erlernt haben. Diesmal jedoch auf dem schwankenden Untergrund des Fischereiforschungsschiffs „Walther Herwig III“. Hier behandelt Baumann mit seinen Studierenden wichtige Fragen, wie die nach dem Gesundheitszustand des Nachwuchses der Meeresbewohner und speziell der Häufigkeit und Verbreitung von Missbildungen bei Fischembryonen in der Nordsee. Im Jahr 2005 wird Prof. Baumanns Lehre ausgezeichnet: Er erhält den Lehrpreis der FH Aachen.
Sommer 2013
Salzige Brise und Meeresrauschen: 19 Studierende befinden sich in Millport auf der Insel Great Cumbrae in Schottland. Geleitet wird die Exkursion von keinem anderen als Prof. Baumann, der mittlerweile seit vier Jahren Rektor der FH Aachen ist. Trotz seiner vielfältigen und umfassenden Aufgaben zieht es ihn wieder ans und auch aufs Meer, um den Studierenden neue Einblicke in ihr Studienfach zu ermöglichen, die marine Biotechnologie. Mit ihnen erforscht er verschiedene Biotope: das Sandwatt, das Felswatt und das Leben in der Wassersäule und am Meeresboden. „Die Möglichkeiten hier auf der Isle of Cumbrae sind grandios. Und sie sind mit nichts vergleichbar, was ich sonst in Europa kenne“, berichtet Baumann begeistert. Forschen können die Studierenden auf der marinebiologischen Station der Universität London in Millport. An Prof. Baumanns Begeisterung wird deutlich: Sein Herz gehört immer noch der hohen See und der Wissenschaft.
Bildreferenzen:
FH Aachen I Arnd Gottschalk