Hilfe zur Selbsthilfe
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Hilfe zur Selbsthilfe

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In Deutschland zu leben ist ein Privileg. Schaut man in manch andere Länder dieser Welt, wird schnell klar, dass vielerorts andere Grundvoraussetzungen gegeben sind als bei uns. Das betrifft sowohl die Lebens- und Umweltumstände als auch das Bildungssystem. Genau hier setzt die FH Aachen an: Schon früh hat sie sich in zahlreichen Projekten auf die Fahne geschrieben, dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht wird. Dabei ist es der FH Aachen wichtig, besonders nachhaltig zu helfen, indem sie Hilfe zur Selbsthilfe bietet.

Die Rechtswissenschaft in Äthiopien vorantreiben

2011 verbrachte Prof. Dr. Michael Frings vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ein Semester an der Adama University in Äthiopien. Er lehrte hier nicht nur, sondern begann mit einigen anderen deutschen Professorinnen und Professoren ein neues Law-Department an der Hochschule aufzubauen. „Die Adama University hatte wenig gut ausgebildetes Personal“, berichtet Prof. Frings, „daher haben wir erst einmal Lehrmaterial wie Gesetzestexte und die wichtigsten Standardwerke besorgt und für die Lehre zugänglich gemacht.“ Was in Deutschland als Grundvoraussetzung gilt, spielte in Äthiopien bis zu diesem Zeitpunkt keine Rolle.

Prof. Dr. Frings lehrt in Äthiopien.
Prof. Dr. Michael Frings lehrte ein Semester an der Adama University in Äthiopien.

Medizintechnik in Afrika

Gemeinsam mit fünf der bekanntesten deutschen Medizintechnikunternehmen und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützen Professorinnen und Professoren des Fachbereichs Medizintechnik und Technomathematik die Erarbeitung praxisbezogener Medizintechniklehrpläne zweier afrikanischer Hochschulen: der École Supérieure Polytechnique (ESP) in Dakar, Senegal, sowie der Kenyatta University in Nairobi, Kenia. „In den afrikanischen Hochschulen wird kaum die Praxis in die Lehre integriert – den Studierenden fehlen die Grundlagen, um nach dem Studium die notwendigen Geräte zu bedienen und sich weiter fortzubilden“, erklärt Prof. Dr. Torsten Wagner.

„In den afrikanischen Hochschulen wird kaum die Praxis in die Lehre integriert – den Studierenden fehlen die Grundlagen, um nach dem Studium die notwendigen Geräte zu bedienen und sich weiter fortzubilden.“

Prof. Dr. Torsten Wagner

Durch adäquat ausgestattete Laborräume soll der praktische Anteil in der Lehre ausgebaut werden. „In Dakar haben wir erst mal einen Studiengang in Medizintechnik aufgebaut“, berichtet Prof. Dr. Hans-Joachim Weber. Gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern vor Ort werden Lehrmodule von Grund auf zusammengestellt und Labore vor Ort eingerichtet. Ein identisches Labor mit den gleichen Geräten soll auch am Campus Jülich entstehen. So soll die Zusammenarbeit mit den afrikanischen Lehrenden auch über die Distanz langfristig ermöglicht werden. Das Projekt wird weiterhin von Prof. Burghard Müller, Prof. Klaus Drechsler und Prof. Volker Sander unterstützt.

Sonnenenergie als Entwicklungshilfe

In den 1990er-Jahren gründete sich aufgrund zahlreicher Anfragen nach einfachen technischen Lösungen aus dem Solar-Institut Jülich der gemeinnützige Verein SolarGlobal e. V. Er entwickelt seitdem angepasste Solartechniken für Entwicklungsländer und verbessert mithilfe von Spenden und Kooperationen die Lebens- und Umweltsituation in ärmeren Ländern der Welt. Beispielsweise brachte SolarGlobal einen neuartigen Solarkocher nach Südindien, um die praktische Anwendung gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern vor Ort zu erproben. Anstatt weiterhin Holz als Energieträger zu nutzen und damit die Waldrodung voranzutreiben, konnte nun mithilfe von Sonnenenergie gekocht werden. Der Verein stellte darüber hinaus Solarheizungen mit Steinspeicher in Argentinien her. Weitere Projekte folgten in Nicaragua, Chile, Mali, Äthiopien, Bolivien und auf den Philippinen. Zurzeit wird mit Unterstützung von SolarGlobal eine große Fotovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung einer Schule und eines Internats für sogenannte Aidswaisen in Malawi errichtet.

SolarGlobal e.V. errichtet
SolarGlobal hat 2009 eine hybride Großküche mit solarer Unterstützung in Malawi errichtet.

Bildreferenzen:

SolarGlobal e.V. (Titelbild)
Frings | eigenes Bild
Frings | eigenes Bild
SolarGlobal e.V.

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