Ein Flieger schreibt Geschichte
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Ein Flieger schreibt Geschichte

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Sie ist knapp 8,5 Meter lang, hat eine Spannweite von 23 Metern und trägt unter den Flügeln hochpräzise Messinstrumente. Sie, das ist die Stemme S-10 VTX, der Motorsegler der FH Aachen. Ein Hightechflugzeug, das 2011 zu Forschungszwecken und für das praxisnahe Studium am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik angeschafft wurde und das schnell zur Berühmtheit wurde.

Die Stemme über dem Himalaya
Die Stemme hoch über dem Dach der Welt - dem Himalaya.

Die erste große Mission: Das Dach der Welt

Mit einer Spezialkamera unter dem Flügel und Sensoren an Brust und Stirn ausgestattet, startete der kleine „Mupp“, wie der Motorsegler liebevoll genannt wird, 2014 seine erste große Mission:  Zunächst legte er 10.000 Kilometer nach Nepal zurück, um dort schließlich Vermessungsflüge über dem Himalaya auszuführen. Zum ersten Mal weltweit überflog ein Motorsegler den 8.848 Meter hohen Mount Everest – und erstellte mithilfe eines neuartigen Kamerasystems des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein präzises 3-D-Modell des Mount Everest. Neben dem Mount Everest komplettieren neun weitere Achttausender das sogenannte Dach der Welt. Hier kommt es immer wieder zu Hangrutschen und Gletscherseeausbrüchen, die Todesopfer fordern. Die entstandenen Aufnahmen helfen nun dabei, solche Naturphänomene im Himalaya vorherzusagen und den Katastrophenschutz vor Ort zu verbessern.

Nächste Mission: Uhrwerk Ozean

Immer wieder ging die Stemme auf große Reise. 2016 führte es den FH-Flieger zur Ostsee, ins südliche Bornholmbecken vor der dänischen Insel Bornholm, 2019 zu den Kapverdischen Inseln. Auch hier stieg der Motorsegler für Messflüge im Projekt „Uhrwerk Ozean“ in die Luft. Die Ozeane werden durch die Kraft unzähliger kleiner Zirkulationen im Wasser beeinflusst. Wie kleine Zahnräder eines Uhrwerks greifen sie ineinander und wirken sich auf das weltweite Klima aus. Genau diese Wirbel, die meist eine Größe zwischen 100 Metern und bis zu zehn Kilometern aufweisen, kundschaftete der „Mupp“ für die Küstenforscherinnen und -forscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht aus. Die Stemme erfasste mit ihren unter den Tragflächen angebrachten Messinstrumenten Unterschiede in der Wassertemperatur, aus denen Rückschlüsse über Bildung und Bewegung der Strömungen gezogen werden können. Die kleinen Wirbel bringen Nährstoffe aus unteren Wasserebenen an die Oberfläche. Dort angekommen treffen sie mit dem Sonnenlicht zusammen und bilden damit ideale Voraussetzungen für das Algenwachstum. Somit sind sie entscheidend für den Beginn der Nahrungskette und das Leben im Meer.

Mehr zum Projekt "Uhrwerk Ozean" des Helmholtz-Zentrums Geesthacht

Die Stemme im Einsatz für das Forschungsprojekt
Die Stemme im Einsatz für das Forschungsprojekt "Uhrwerk Ozean" des Helmholtz-Zentrums Geesthacht.

...weitere Einsätze warten bereits

Ist die Stemme nicht auf Reisen, wartet sie im Hangar des Flugplatzes Aachen-Merzbrück auf ihre nächsten Abenteuer. Die lassen nicht lange auf sich warten: Der kleine „Mupp“ hilft nun dabei, Untersuchungen der Stressbelastung von Piloten in enger Kooperation mit dem Uniklinikum Aachen durchzuführen.  

Die Stemme der FH Aachen auf dem Flugplatz Merzbrück.
Die Stemme der FH Aachen auf ihrem Heimatflugplatz Merzbrück.

Bildreferenzen:

DLR | Mountain Wave Project (Titelbild)
DLR | Mountain Wave Project
Helmholtz-Zentrum Geesthacht | Torsten Fischer
FH Aachen | Thilo Vogel

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